Manchmal fühlt es sich so an, als würde das Leben nur noch weh tun

Manchmal fühlt es sich so an, 
als würde das Leben nur noch weh tun.
Als würde es nur aus schlimmen Nachrichten bestehen.
Als würde hinter jeder Ecke nur das Schlechte lauern.
Als würden die eigenen Lebenswege nur in Sackgassen enden.
Als wären die Seelen aller Menschen leer, krank und tot.
Als wäre die Zukunft dunkel und einsam.
Als wären alle getroffenen Entscheidungen falsch.
Als wäre Hoffnung ein Gefühl das einen krank macht. 
Als wäre alles sinnlos und unbedeutend.

Weil man selbst unbedeutend ist.
Weil einem nie was geschenkt wird.
Weil alles nur Kampf ist.
Weil man nie gesehen wird.
Weil man nie wichtig genug ist.
Weil man jeden Tag ein bisschen stirbt.
Weil nichts auf einen wartet.

Keine schöne Überraschung.
Kein Geschenk aus echter Liebe.
Kein Mensch, der deine Heimat sein will.
Keine echte Wertschätzung.
Kein Gedanke eines anderen, den er nur dir schenkt.
Kein Herz eines anderen, was nur für dich schlägt.
Kein Weg, den jemand mit dir gehen möchte. 
Keine erfüllende Liebe. 
Keine schönen Gefühle. 
Keine wunderbare Zukunft.

Nur das eigene Versagen.
Nur die eigene Einsamkeit. 
Nur ein ständig schwelender Schmerz.
Nur sich immer wiederholende Verletzung.
Nur das Gefühl alles zu verpassen.
Nur das Gefühl falsch zu leben.

Falsch zu sein.
Falsch zu fühlen.
Falsch zu denken. 
Falsch zu handeln. 
Falsch zu reagieren.

Oder gar nicht zu reagieren.
Oder einfach mitgerissen zu werden vom Strom der Leben der anderen.
Oder zu ertrinken an dem eigenen Leben.

An der eigenen Liebe.
An der eigenen Fehlbarkeit.
An der eigenen Untätigkeit.
An der eigenen Kälte gegenüber einem selbst oder anderen. 

Und dann? 
Wird man wach. 
Steht auf und erlebt den nächsten Tag.
Weil es, außer auf den Tod zu warten, nichts anderes gibt was man tun kann.

Und dann?
Dann ist auch sie plötzlich wieder da, diese kleine Hoffnung.
Diese kleine Flamme, die doch ständig ganz unbemerkt weiter brennt.
Dieser kleine Funke, der es schaffen kann, einen Flächenbrand zu entzünden.
Dieser erneut ungewisse Ausgang.
Dieser erneut mutige Einsatz im Lebensroulette.

Begleitet von Angst und dem gleichzeitigen hoffnungsvollen Wunsch nach Glück.
Begleitet von Vertrauen, das doch noch nicht alles in uns oder dem anderen gestorben ist. 
Begleitet von dem Wunsch, dass es dieses Mal gut ausgeht.
Begleitet von der Hoffnung, dass man doch nicht umsonst liebt.

Nicht umsonst sein Herz verschenkt.
Nicht umsonst hofft.
Nicht umsonst lebt.

Dass jedes einzelne Leben einen Sinn hat.
Dass jede gute Tat ihre Spuren hinterlässt.

Manchmal fühlt es sich so an,
als würde das Leben nur noch wehtun.
Als hätte es keinen Sinn.
Als hätte nichts auf der Welt Sinn, 
weil wir in ein paar Millionen Jahren eh alle wieder verglühen.

Aber manchmal auch nicht!

Bis wieder.
Bis bald. 

posted by
Die Nachdenkerin